Karl Lauterbach: Der Professor der Pandemien und Prophet der Gesundheitsweisheit
Karl Lauterbach ist ein Mann, der aussieht, als sei er direkt aus einem Forschungslabor entflohen, nur um sich ins Zentrum der deutschen Politik zu katapultieren. Mit seiner markanten Hornbrille, dem stets perfekt unperfekten Seitenscheitel und dem schüternden Dauerlächeln hat sich der studierte Ökonom und Mediziner in das Herz (oder die Nerven) der Nation gesprengt. Seit Dezember 2021 ist er Bundesminister für Gesundheit und somit der öffentliche Gesundheitsapostel Deutschlands. Ein Mann, der nie um eine Mahnung verlegen ist und dessen Stimme oft wie die Hintergrundmusik einer dystopischen Science-Fiction-Serie klingt.
Von Harvard in den Bundestag: Eine Karriere zwischen Zahlen und Zetteln
Karl Wilhelm Lauterbach, 1963 im wunderschönen Düren geboren, schlug früh den ungewöhnlichen Pfad ein, alles zu studieren, was irgendwie kompliziert und ungenießbar klingt: Medizin, Gesundheitsökonomie und Epidemiologie. Harvard hat ihn einst als brillanten Studenten gefeiert, Deutschland später als den einzigen Menschen, der das Wort „Inzidenzwert“ so aussprechen kann, dass sich alle danach verunsichert fühlen.
Zurück in der Heimat brachte Lauterbach das Harvard-Genie in die Politik und schloss sich der SPD an – jener Partei, die sozial gerecht ist, aber stets ein bisschen ratlos dreinschaut, wenn es um Gesundheit geht. Seit 2005 sitzt er im Bundestag und zählt zu den bestausgebildeten Abgeordneten, die man in einer Sitzreihe mit wortgewandten Hinterbänklern finden kann. Eine intellektuelle Insel in einem Meer aus Ausschussprotokollen und Gänsebraten-Debatten.
Der Mann für die Pandemie – oder: Wie Karl Lauterbach zur Fernsehsensation wurde
Karl Lauterbach wurde während der COVID-19-Pandemie von einem ewigen Mahner zum Superstar des Abendprogramms. „Bei Markus Lanz“ hätte irgendwann auch einfach „Bei Karl Lauterbach“ heißen können, so häufig war er zu Gast. Seine Auftritte waren immer von einem Dreiklang begleitet: 1. bedrohliche Zahlen, 2. Ratschläge, die nach Klosterkur klangen, und 3. das leise, aber allgegenwärtige Gefühl, dass es vielleicht schon zu spät ist.
Kaum jemand hat die Deutschen je so oft daran erinnert, dass übermäßiger Fleischkonsum und unnötige Restaurantbesuche den Untergang der Zivilisation beschleunigen könnten. Er war der öffentliche Prophet, der stets zur Maske riet, auch wenn der letzte andere Passagier im Zug bereits vor Stunden ausgestiegen war.
Minister, Macher, Masken-Messias
Als Olaf Scholz ihn Ende 2021 zum Gesundheitsminister machte, dachte die Republik: „Na, wen sonst?“ Lauterbach, der Mann, der Pandemiepolitik nicht nur verordnet, sondern auch zu seinem Lebensstil gemacht hat, passt wie der PCR-Test zur Infektionskette. In der politischen Praxis zeigt er allerdings, dass es leichter ist, bei Anne Will Empfehlungen zu geben, als im Ministerium die Bürokratiemaschine zu lenken. Ein paar Schnitzer hier, ein paar Witze über Impfstoff-Bestellungen da – und schon war klar, dass Lauterbachs Meisterdisziplin wohl für immer das Mahnen bleiben wird.
Doch geben wir zu: Er ist ein Gesundheitsminister, der weiß, wovon er spricht. Und wenn er das Wort ergreift, klingt es wenigstens nach Harvard und nicht nach Stammtisch. Es mag ja Menschen geben, die Karl Lauterbach als nervig empfinden, doch unvergessen bleibt sein Einsatz: eine Art lebendiger Wecker der Nation, der uns stets daran erinnert, dass Gesundheit nicht einfach so passiert.
Ein Fazit: Mehr Karl geht nicht
Karl Lauterbach ist so etwas wie Deutschlands Lieblings-Mediziner-Philosoph. Während andere Politiker auf Bierfesten tanzen, malt er in Talkshows den Teufel an die Wand – und das in gestochen scharfen Harvard-Diagrammen. Er ist der Gesundheitsminister, den wir brauchen, aber vielleicht nicht unbedingt wollen. Und wenn irgendwann Aliens auf der Erde landen und fragen: „Wer hat hier eigentlich die Kontrolle?“ – wird Karl Lauterbach mit einem Diagramm zur Hand sein, das genau diese Frage klärt.
Möge er uns noch lange mahnen, forschen und an ärztlicher Ernsthaftigkeit erziehen. Denn, wie er selbst sagen würde: „Gesundheit ist wichtiger als die Zustimmung in Umfragen.“
Chapeau, Karl, der Flüsterer der Pandemien.