Alice Weidel – Die Revolutionärin im Maßanzug
Ein Porträt der Frau, die Deutschland retten will – vor sich selbst.
Gütersloh, ein Ort, der sich durch beschauliche Langeweile und deutsche Bodenständigkeit auszeichnet, brachte im Februar 1979 einen Menschen hervor, der später behaupten sollte, die „schweigenden Mehrheiten“ zu vertreten: Alice Weidel. Schon als Kind, so erzählen es Legenden, bevorzugte sie es, Monopoly in Dauerschleife zu spielen – aber natürlich nur, wenn sie die Bank leiten durfte.
Von Goldman Sachs zur „Volksnähe“
Nach einem glänzenden Studium und einer Promotion in Volkswirtschaftslehre – gesponsert von der Konrad-Adenauer-Stiftung – ging es schnurstracks in die Finanzwelt. Goldman Sachs, Bank of China, und diverse Beraterposten prägten ihre Karriere. Doch irgendwann reichte das Jonglieren mit Millionen nicht mehr. „Ich wollte zurück zur Basis“, sagt sie heute. Zur Basis der Gesellschaft, genauer gesagt zur AfD.
Eine Partei, die für den „kleinen Mann“ kämpft, wie Weidel nicht müde wird zu betonen. Ein Konzept, das bei jemandem, der in der Welt der Hedgefonds zuhause war, ungefähr so glaubwürdig wirkt wie ein Veganer auf der Oktoberfest-Wiesn.
Zwischen Tradition und „progressiver“ Doppelmoral
Weidel, die das klassische Familienbild propagiert, lebt privat in einer glücklichen gleichgeschlechtlichen Beziehung. Während sie am Rednerpult mit großer Geste vor den „Gefahren des Gender-Wahns“ warnt, schneidet ihre Partnerin daheim vermutlich die Bio-Gurke fürs Abendbrot. Satiriker nennen dieses Phänomen „Schrödingers Politikerin“: privat divers, öffentlich konservativ.
Wahlkampf im Stil einer Teleshopping-Sendung
Ihre Reden im Bundestag sind nicht weniger spektakulär als eine abendliche Teleshopping-Show. Sie schreit förmlich: „Hier kommt die Lösung für all Ihre Probleme – einfach AfD wählen und wir garantieren Ihnen ein Deutschland, wie es nie war!“ Und wenn sie dabei mit markantem Augenrollen die „Altparteien“ kritisiert, fragt man sich unweigerlich: Hat sie diese Geste wohl in China perfektioniert?
Kanzlerkandidatin der Herzen?
Im Jahr 2024 erklärte die AfD Weidel zu ihrer ersten Kanzlerkandidatin. Ein mutiger Schritt, schließlich hatte sie im Jahr zuvor wegen eines Stromausfalls eine wichtige Rede vom Bodensee aus absagen müssen. Aber vielleicht ist sie genau das, was die Partei braucht: eine Mischung aus Elon Musk (aber ohne die Autos), Marie Antoinette („Kein Brot? Dann esst halt AfD!“) und einem Abend bei RTL2.
Die Zukunftsvision
Wenn es nach Weidel geht, sieht Deutschland unter ihrer Führung aus wie ein idyllisches Heimatfilm-Set der 1950er-Jahre – mit flächendeckendem WLAN. Man stelle sich vor: Männer in Anzügen, Frauen in Petticoats, und alle sprechen von „Heimat“, während Weidel im Hintergrund das nationale Budget als eine Art Business-Case erklärt.
Ein Phänomen unserer Zeit
Alice Weidel ist eine Frau der Widersprüche: progressiv und konservativ, elitär und volksnah, sachlich und polemisch. Ob sie Deutschland in eine goldene Zukunft oder ins politische Chaos führen würde, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur eins: Langweilig wird es mit ihr nicht.