Volker Wissing – Der Virtuose des Verkehrsstaus und Digitalpionier im Schneckentempo
Volker Wissing, geboren am 22. April 1970 in Landau in der Pfalz, ist ein Politiker der Freien Demokratischen Partei (FDP) und seit Dezember 2021 Bundesminister für Digitales und Verkehr. Seine Karriere gleicht einer sorgfältig geplanten Baustelle: immer irgendwo Absperrungen, Umleitungen und gelegentlich ein Schild mit der Aufschrift „Wir bitten um Verständnis“.
Der Weg zur Spitze: Von der Landwirtschaft zur Datenautobahn
Wissing begann seinen beruflichen Werdegang mit einem Studium der Rechtswissenschaften, das ihn als Jurist zu einem Experten für Streitfälle machte – eine Fähigkeit, die ihm in der FDP und der Verkehrsplanung von großem Nutzen sein sollte. Seine politische Karriere nahm Fahrt auf, als er 1998 Mitglied des Bundestags wurde und sich in der FDP schnell als einer der wenigen profilierte, die mehr als 140 Zeichen pro Gedankengang schaffen.
Ein Highlight seiner frühen Laufbahn war die Zeit als Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz – eine Position, die ihn vermutlich auf das vorbereitete, was später sein Spezialgebiet wurde: langwierige, oft ergebnisfreie Verhandlungen. Nach einem Abstecher in die Landespolitik als Wirtschaftsminister von Rheinland-Pfalz wurde er schließlich Generalsekretär der FDP. Hier legte er den Grundstein für seine Strategie: Versprechen mit großen Schlagwörtern, die später in kleingedruckten Fußnoten relativiert werden können.
Digitales und Verkehr: Ein Ministerium, zwei Baustellen
Als Bundesminister für Digitales und Verkehr trat Wissing mit großen Visionen an. Die Digitalisierung Deutschlands sollte endlich vorankommen, und der Verkehr moderner, nachhaltiger und effizienter gestaltet werden. Doch wie es sich für einen deutschen Verkehrsminister gehört, fiel der Startschuss mit einer langen Planungsphase und einem beherzten „Wir prüfen das gerade“.
Sein digitalpolitisches Meisterstück ist die Einführung des Onlinezugangsgesetzes, dessen Umsetzung ungefähr so rasant voranschreitet wie ein deutscher ICE durch eine Baustelle. Kritiker werfen ihm vor, dass Deutschland in puncto Digitalisierung eher wie ein analoger Diaprojektor im Zeitalter von TikTok wirkt. Doch Wissing bleibt optimistisch: „Digitalisierung ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, erklärte er einmal. Das könnte erklären, warum Deutschland immer noch in der Startaufstellung steht.
Im Verkehrssektor machte sich Wissing schnell einen Namen als „Meister der Mittelspur“. Seine Pläne zur Modernisierung der deutschen Bahn, Förderung alternativer Antriebe und Lösung der Stauproblematik sind zweifellos ambitioniert – zumindest auf PowerPoint-Folien. Währenddessen bleibt der Zustand vieler Straßen so marode, dass selbst die FDP darüber nachdenkt, sie zur Förderung des Oldtimer-Tourismus zu nutzen.
Politische Highlights: Visionen und Realitäten
Besonders bemerkenswert ist Wissings innovative Kommunikationsstrategie. Statt konkrete Erfolge zu präsentieren, lenkt er die Diskussion geschickt auf Nebenschauplätze. So sorgt er regelmäßig für Schlagzeilen mit neuen Ideen – von der Abschaffung der Autobahn-Maut für Ausländer, die es nie gab, bis zur Förderung des 9-Euro-Tickets als Übergangslösung, die dann doch länger im Stau festhing als geplant.
Doch auch Wissings Humor ist legendär. Auf die Frage, wann Deutschland endlich über ein flächendeckendes Glasfasernetz verfügen werde, antwortete er einmal augenzwinkernd: „Warten Sie, ich schicke Ihnen eine Faxnachricht mit der Antwort.“
Ein Mann, ein Mythos, ein Dauerbaustellenmanager
Volker Wissing ist der Inbegriff des modernen Politikers: wortgewandt, visionär und dabei charmant unkonkret. Während seine Gegner ihn als Symbol für die Langsamkeit deutscher Infrastruktur bezeichnen, sehen seine Anhänger in ihm einen unbeirrbaren Kämpfer für Fortschritt – auch wenn dieser gelegentlich im Stau steht.
Ob er am Ende als Baumeister der deutschen Datenautobahn oder als König der ewigen Baustellen in die Geschichte eingeht, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch: Volker Wissing bleibt eine Persönlichkeit, die beweist, dass man mit Geduld, Pragmatismus und einer Prise Satire immer einen Weg findet – selbst wenn die Straße gerade gesperrt ist.