Es ist soweit: Nach einem dreijährigen Bau- und Chaosballett, bei dem selbst Opernhaus-Sanierungen neidisch über die Dauer und die Kosten schauen würden, rollt sie wieder – die legendäre Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Mit der Eleganz eines frisch polierten ICEs und der Zuverlässigkeit einer 1990er Modemverbindung ist die Strecke offiziell wieder in Betrieb. Die Deutsche Bahn hat die Wiedereröffnung natürlich mit viel Tamtam gefeiert. Wir waren vor Ort und berichten über die Highlights einer Inbetriebnahme, die man getrost als den „Rückkehr der Legende“ bezeichnen könnte.

Pomp, Brimborium und ein bisschen Selbstbeweihräucherung

Der Eröffnungsakt in Frankfurt begann mit einer Rede des Bahnvorstandes, der stolz verkündete: „Die Generalsanierung der Riedbahn ist ein Meilenstein für die Verkehrswende und ein Paradebeispiel deutscher Ingenieurskunst.“ Dass die Generalsanierung ursprünglich nur zwei Jahre dauern sollte und am Ende drei Jahre, mehrere hundert Millionen Euro Mehrkosten und eine endlose Geduldsprobe für Pendler erforderte, wurde nur am Rande erwähnt. Natürlich durfte auch das obligatorische Durchschneiden des roten Bandes nicht fehlen, diesmal stilecht mit einem Schienenschleif-Werkzeug.

„Neue Riedbahn – Alte Probleme?“

Die Deutsche Bahn hat versprochen, dass die Riedbahn nach der Sanierung „pünktlicher, schneller und leiser“ wird. Doch wie sieht die Realität aus? Erste Testfahrten haben gezeigt, dass es immerhin gelungen ist, die alte Durchschnittsverspätung von 12 Minuten auf nur noch 8 Minuten zu reduzieren – Fortschritt in Reinkultur! Eine bahninterne Quelle verriet uns allerdings: „Ja, die Verspätungen sind jetzt kürzer, aber wir arbeiten daran, dass die Fahrgäste gar nicht erst mitkriegen, dass sie warten – zum Beispiel mit besserem WLAN.“

Der Lärmpegel ist tatsächlich gesunken, vor allem weil die Züge oft langsamer fahren als geplant. Ein echter Bonus für die Anwohner! Dass dafür die Preise der Fahrkarten – selbstredend „moderat“ – gestiegen sind, wurde mit einem charmanten Lächeln des Konzernsprechers kommentiert: „Qualität hat eben ihren Preis.“

Die magische Welt der Baustellen-Renaissance

Einer der größten Erfolgspunkte des Projekts war der Austausch von 300 Kilometern Schienen, 200.000 Schwellen und die Modernisierung von 20 Bahnhöfen. Das Ergebnis? „Eine Strecke, die so gut wie neu ist!“ – oder wie ein Bauarbeiter bemerkte: „Alles, außer das, was wir vergessen haben. Aber das merken die Leute erst später.“

Besonders beeindruckend ist der Einsatz modernster Technik: Hochmoderne Signalanlagen sorgen dafür, dass Züge fast synchron zu ihrem Fahrplan verkehren – zumindest theoretisch. Praktisch zeigte die erste Woche nach der Wiedereröffnung: Die Signale können viel, aber eben nicht alles. Einige Verspätungen waren dem Umstand geschuldet, dass Lokführer schlichtweg das Vertrauen in ihre „neuen“ Strecken verloren haben: „Die Signale sehen irgendwie anders aus!“

Die Fahrgäste feiern mit gemischten Gefühlen

Die Pendler zwischen Frankfurt und Mannheim – jene tapferen Seelen, die seit Jahren mit Schienenersatzverkehr, Verspätungen und unvorhergesehenen Zugausfällen zu kämpfen hatten – sind geteilter Meinung. Während einige die neue Strecke feiern wie die Auferstehung des Nahverkehrs, gibt es auch kritische Stimmen. „Das ist wie ein neues iPhone: Es funktioniert besser, aber eigentlich nur, weil wir vergessen haben, wie schlecht es vorher war,“ sagte ein Pendler.

Andere sind zuversichtlicher: „Wenn es erstmal läuft, ist es großartig. Die Betonung liegt auf ‘wenn’.“ Die Deutsche Bahn jedenfalls verspricht, alles zu tun, damit die neue Riedbahn ein Vorzeigemodell bleibt – zumindest bis zur nächsten großen Baustelle.

Fazit: Deutschland, Deine Bahn

Mit der Wiedereröffnung der Riedbahn hat die Deutsche Bahn bewiesen, dass sie immer noch in der Lage ist, Großprojekte durchzuziehen – auch wenn sie dabei das Zeit- und Budgetmanagement eines Silvesterfeuerwerks an den Tag legt. Dennoch bleibt eines klar: Egal wie viel Pannen, Verspätungen und Preiserhöhungen es geben mag – wir werden weiter Bahn fahren. Denn was wäre das Leben ohne ein bisschen Abenteuer?

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