Volkswagen, der Automobilgigant mit Sitz in Wolfsburg, hat bekannt gegeben, dass bis 2030 etwa 35.000 Stellen abgebaut werden sollen. Ein Aufschrei? Nicht wirklich. Sofortige Werksschließungen? Nein, die wurden elegant „abgewendet“. Der Konzern verkauft das Ganze als notwendige Transformation. Satire? Vielleicht. Oder einfach der neueste Streich aus dem PR-Zauberhut der Wolfsburger Wirtschaftsmagier.

Vision 2030: Mehr Digitalisierung, weniger Menschen

Volkswagen begründet den Abbau mit der „Digitalisierung“ und dem „Umstieg auf Elektromobilität“. Digitalisierung, ein Begriff, der mittlerweile alles und nichts bedeutet. Er ist der Joker, der immer dann gespielt wird, wenn man nicht zugeben möchte, dass man einfach ein paar Milliarden Euro mehr in der Bilanz sehen will.

„Die Automobilindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel“, heißt es aus der Chefetage. Klar, Wandel ist wichtig. Aber warum sich mit Innovation begnügen, wenn man die radikale Rationalisierung als Fortschritt verkaufen kann? Noch besser: Warum nicht behaupten, dass man damit den Klimawandel bekämpft? Eine saubere Welt – hergestellt von weniger Mitarbeitern, aber mit mehr PowerPoint-Präsentationen über grüne Ziele.

Die neue Jobbeschreibung: Programmierer oder Pech gehabt

Während der deutsche Durchschnittsbürger noch glaubt, ein guter Mechaniker würde einen sicheren Arbeitsplatz finden, hat Volkswagen die Anforderungen umdefiniert: Schraubenzieher weg, Programmierhandbuch her. Die Arbeitnehmer sollen „umgeschult“ werden, hieß es. Ob 58-jährige Getriebemontage-Spezialisten wirklich Lust haben, sich in die Feinheiten von Python und JavaScript einzuarbeiten? Fraglich. Aber hey, vielleicht gibt es ja auch bald Schulungen im Metaverse – natürlich gesponsert von VW.

„Keine Werksschließungen!“ – Zumindest vorerst

Die frohe Botschaft: Keines der Volkswagen-Werke wird sofort geschlossen. Eine Beruhigungspille für die Belegschaft, die sich jetzt immerhin keine Gedanken über spontane Umsiedlung machen muss. Stattdessen gibt es eine langsame Drosselung der Produktion. „Ein Werk, das nicht schließt, aber auch nicht mehr produziert, ist schließlich kein geschlossenes Werk“ – so oder so ähnlich könnte man die Strategie zusammenfassen.

Die Zukunft ist elektrisch – und leerer

Volkswagen sieht sich als Vorreiter der Elektromobilität. Ein nobler Anspruch, keine Frage. Aber während die E-Autos immer smarter werden, scheinen die Konzepte für den Umgang mit Mitarbeitern aus den 1980ern zu stammen. „Effizienzsteigerung“ nennt man das wohl. Vielleicht sollte VW darüber nachdenken, das erste vollelektrische Auto zu bauen, das auch seine eigene Belegschaft überflüssig macht – ein autonomes Werk, das autonom entlässt.

Kunden, freut euch!

Für die Kunden hat die Nachricht natürlich keine unmittelbaren Konsequenzen. Außer vielleicht, dass die Fahrzeuge in Zukunft mit Software ausgestattet sind, die mehr Bugs hat als ein Sommercampingplatz. Aber das ist halb so schlimm, denn im Autopiloten-Modus könnt ihr euch dann ohnehin entspannt zur nächsten Werkstatt fahren lassen. Vorausgesetzt, es gibt noch Mechaniker.

Eine Frage der Perspektive

Ob Volkswagen nun der Wandel zur nachhaltigen Mobilität gelingt oder einfach nur eine geschickt verpackte Massenentlassung durchführt, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: In Wolfsburg wird man nicht müde, sich selbst zu feiern. Denn wer 35.000 Stellen streicht und das als Fortschritt verkauft, hat auf jeden Fall eines bewiesen – Meisterschaft im Geschichtenerzählen. Vielleicht sollte man in der PR-Abteilung doch mal ein paar Stellen behalten.

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