Es gibt Titel, die will jeder Verein haben: Deutscher Meister, Pokalsieger, vielleicht sogar Europapokal-Gewinner. Und dann gibt es die Trophäen, die man lieber in den finstersten Katakomben des Vereinsarchivs versteckt. Eintracht Frankfurt hat in der Saison 2023/24 einen neuen Titel errungen – und der ist so teuer, dass selbst ein Scheich-Verein vor Neid erblassen könnte: „Randale-Meister“.

Die Zahlen sprechen für sich. Laut einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hat sich die Eintracht an die Spitze der Strafzahlungen im deutschen Profi-Fußball gekämpft – mit einer Rekordsumme, die fast an die Millionengrenze heranreicht. Während andere Clubs vielleicht auf den Transfermarkt schielen oder über den Ausbau ihrer Stadion-Infrastruktur nachdenken, scheint man in Frankfurt eine andere Strategie zu verfolgen: den gezielten Aufbau eines Pyrotechnik- und Randale-Imperiums.

Ein Pyro-Feuerwerk der Extraklasse

Es ist schwer zu sagen, ob die Anhänger der Eintracht lieber Fackeln oder Fußball in die Luft jagen. Was allerdings klar ist: Wenn es brennt, dann richtig. Bengalos, Rauchbomben und die gesamte Palette des pyrotechnischen Großhandels – die Frankfurter Kurve hat alles im Angebot. Doch die Leidenschaft für das leuchtende Inferno hat ihren Preis: Der DFB verteilt Geldstrafen schneller, als man „Eintracht“ sagen kann. Dass diese Summen mittlerweile ein eigenes Budgetposten im Jahresabschluss des Vereins ausmachen, wäre kaum verwunderlich.

Vom Fußball zum Vollkontakt-Sport

Doch Pyrotechnik allein reicht nicht, um die „Meisterschaft“ zu holen. Es bedarf auch handfester Auseinandersetzungen, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Eintracht Frankfurt punktet hier mit einer beängstigenden Konstanz. Ob im eigenen Stadion, auf Auswärtsfahrten oder gar in europäischen Metropolen – die Eintracht-Fans wissen, wie man für Schlagzeilen sorgt. Der Verein zahlt dafür nicht nur mit Geld, sondern auch mit einem Image, das irgendwo zwischen „leidenschaftlich“ und „brandgefährlich“ pendelt.

Konkurrenz auf der Spur

Doch die Eintracht ist nicht allein. Auf den Plätzen hinter dem „Randale-Meister“ folgen einige Zweitligisten, die offenbar zeigen wollen, dass auch in den unteren Ligen großes Chaos inszeniert werden kann. Hier eine Prise Gewalt, dort ein bisschen Pyro – das Rezept für maximale Strafzahlungen scheint einfach. Allerdings reicht es bislang nicht, um an die Frankfurter Dominanz heranzukommen.

Satire oder bittere Wahrheit?

Die Frage bleibt: Ist es ein Grund zur Freude oder doch eher zur Scham? Sicher, der „Titel“ sorgt für mediale Aufmerksamkeit, und manche Fans werden sich insgeheim über ihre „Unbezwingbarkeit“ freuen. Doch für den Verein und den deutschen Fußball insgesamt ist diese Entwicklung alles andere als glänzend. Während mancherorts über „Financial Fair Play“ diskutiert wird, spielen hier „Financial Foul Play“ und die Ignoranz gegenüber den Konsequenzen die Hauptrolle.

Ein teurer Spaß

Fast eine Million Euro – so viel kostet die „Randale-Meisterschaft“ der Eintracht. Das ist mehr, als viele Drittligisten pro Saison für Transfers ausgeben können. Vielleicht sollte der DFB einen neuen Pokal einrichten: „Die goldene Bengalfackel“. Eintracht Frankfurt wäre der erste Titelverteidiger – und vermutlich auch der letzte, denn wer kann sich schon diesen Luxus leisten?

Die Saison 2023/24 mag sportlich noch nicht entschieden sein, aber eines ist sicher: Im Olymp der Strafen steht Eintracht Frankfurt einsam an der Spitze. Bleibt nur zu hoffen, dass der Verein bald lernt, dass ein Fußballspiel auch ohne Explosionen unterhaltsam sein kann. Aber mal ehrlich: Wäre das noch die Eintracht, die wir kennen?

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