München – Es ist Montagabend, und während andere sich schwitzend durch Burpees und Plank-Challenges quälen, hat ein revolutionäres Fitnessstudio in der bayerischen Landeshauptstadt eine ganz neue Zielgruppe im Visier: die Couch-Potatoes dieser Welt. Mit dem neuen „Sofaworkout“ wird endlich die Brücke zwischen Streaming-Marathons und sportlicher Betätigung geschlagen. Das Motto: Warum ins Fitnessstudio gehen, wenn das Fitnessstudio zu dir kommen kann – auf dein Sofa?
Chips als Hanteln, Cola als isotonisches Wunder
Das Konzept ist so simpel wie genial. Die Teilnehmer bleiben auf ihrer geliebten Couch sitzen, während sie unter Anleitung des motivierten Trainers Marco „Marathon“ Maier eine Mischung aus minimalistischem Krafttraining und bewusster Snackaufnahme absolvieren. Die Hanteln? Chips-Tüten. Die Regeneration? Ein Schluck Cola zwischen den Übungen.
„Jeder Chip zählt!“ ruft Marco durch den Kursraum – oder besser gesagt, den Wohnzimmer-Simulator, der mit einer gemütlichen Sofalandschaft ausgestattet ist. Und tatsächlich: Das Konzept scheint aufzugehen. „Ich hab‘ noch nie so intensiv trainiert“, sagt Teilnehmerin Sabine (34), während sie mit einem Lächeln in eine Tüte Paprikachips greift. „Das Knirschen der Chips motiviert mich irgendwie – das ist wie der Applaus meines Körpers!“
„Workout“ mit Herz und Humor
Der Stundenplan des Sofaworkouts ist vielseitig: Von „Netflix-Nacken“ Über „Zapp-Zapping“ bis hin zu „Binge-Bauch-Beuger“ – die kreativen Kursnamen sprechen für sich. Besonders beliebt ist der Kurs „Snackpress“, bei dem die Teilnehmer eine Tüte Chips zwischen den Knien einklemmen und wiederholt anheben. „Das stärkt die Oberschenkel und verhindert gleichzeitig, dass jemand anderes die Chips klaut“, erklärt Marco mit einem Augenzwinkern.
Doch das Training geht über bloßes Snacken hinaus. Die Teilnehmer lernen auch, wie sie „kalorienneutrales Fast-Forwarding“ betreiben: Jedes Mal, wenn eine langweilige Szene in der Lieblingsserie läuft, wird die Fernbedienung dynamisch von der einen in die andere Hand gewechselt. „Ein echtes Cardio-Highlight!“, verspricht der Trainer.
Wissenschaft oder Wahnsinn?
Fitness-Experten zeigen sich indes skeptisch. Dr. Erika Beweglich von der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin nennt das Konzept „eine Satire auf die Fitnesswelt“. Sie weist darauf hin, dass der Kalorienverbrauch eines durchschnittlichen Sofaworkouts kaum über den eines Powernaps hinausgeht. Doch genau darin sieht Marco „Marathon“ Maier das Erfolgsgeheimnis: „Es geht nicht um Kalorien, es geht um das Gefühl. Und wer sich nach einem Abend Sofaworkout fitter fühlt, hat schon gewonnen.“
Erfolg auf ganzer Linie
Das Sofaworkout scheint jedenfalls anzukommen. Die Kurse sind ausgebucht, die Wartelisten lang. Fitnessmuffel aus ganz München strömen in die gemütlichen Kursräume, die mit XXL-Flatscreens und Sofas in allen Größen ausgestattet sind. „Endlich ein Training, bei dem ich nicht mehr das Gefühl habe, etwas zu verpassen“, freut sich Teilnehmer Bernd (42).
Und auch Marco hat schon weitere Pläne: „Wir arbeiten gerade an einem Konzept namens ‚Frühstücks-Bett-Gym‘, bei dem das Bett zur Trainingszone wird. Die Matratze eignet sich hervorragend für Low-Impact-Training!“
Ob Sofaworkout der Anfang einer neuen Fitness-Ära ist oder doch nur ein kurzer Hype bleibt – eins ist sicher: Noch nie war Faulsein so sportlich!