Deutschland, das Land der Dichter, Denker und Dauerregierungsverhandlungen. Während die Welt um uns herum in Flammen steht, taumeln wir in altbekannter Gründlichkeit zwischen Krisenbewältigung und Bürokratie-Orgie. Der folgende Blick auf die aktuelle politische Lage zeigt: Es ist alles wie immer und doch absurder denn je.
Die Ampel: Ein Farbspektakel ohne Richtung
In der Berliner Politikzentrale, dem Zentrum kreativer Ideen (und gelegentlich auch politischer Entscheidungen), werkelt die sogenannte Ampelkoalition. Doch anstatt den Verkehr reibungslos zu regeln, stehen die Lichter seit Monaten auf Dauerblinken. Rot (SPD), Gelb (FDP) und Grün (Grüne) streiten sich über nahezu alles, von Heizungen bis hin zu Cannabis, während Olaf Scholz den Eindruck macht, als sei er auf der Suche nach dem „Schlafmodus“-Knopf des Kanzleramts.
Robert Habeck, der grüne Minister mit poetischem Einschlag, jongliert derweil zwischen Öl-Embargo, Strompreisdeckel und Interviews, die seine eigenen Parteifreunde verzweifeln lassen. Christian Lindner hingegen bleibt seiner Kernbotschaft treu: „Keine neuen Steuern, außer es betrifft andere.“ Dass die FDP bei Umfragen inzwischen von Außerirdischen mit Wahlschein überholt wird, fällt ihm kaum auf – er ist zu beschäftigt, die Steuerlast der Besserverdienenden zu reduzieren.
Und die SPD? Nun, sie bleibt sich treu und tut, was sie am besten kann: innerparteiliche Selbstzerfleischung im Rhythmus eines alten Shanty-Chores. Hauptsache, Olaf Scholz schaut dabei so ausdruckslos wie möglich.
Die Opposition: Schreien, Lästern, Nichtstun
Die CDU unter Friedrich Merz wirkt wie ein altmodischer Rollkragenpullover: konservativ, kratzig und irgendwie nicht mehr zeitgemäß. Während Merz in Talkshows vor der „Linksverschiebung Deutschlands“ warnt, scheint seine größte Angst zu sein, dass jemand die junge Generation nach ihrer Meinung fragt.
Die AfD hingegen setzt ihre Strategie des destruktiven Populismus fort. Es ist eine Partei, deren kreativster Beitrag zur politischen Debatte darin besteht, die Schuld für alles – von Inflation bis zum Wetter – auf „irgendwelche Eliten“ zu schieben. Dass sie dabei selbst in Länderparlamenten sitzen, wo sie konsequent gegen jegliche Lösungen stimmen, scheint ihrer Wählerschaft egal zu sein.
Und dann gibt es da noch Die Linke. Der politische Geheimtipp für Menschen, die gerne Diskussionen über 40 Jahre alte Ideologien führen. Nach Sahra Wagenknechts Abgang mutiert die Partei nun zu einer Art Club der Vergessenen.
Bürgerbeteiligung: Bitte warten
Die Deutschen selbst, das Volk, das alles stoisch über sich ergehen lässt, haben ihre Meinung zur Politik klar gemacht: mehr Rekordzahlen bei Nichtwählern und Umfragen, die zeigen, dass „keine Ahnung“ inzwischen der beliebteste Kanzlerkandidat wäre, zeichnen ein klares Bild. Währenddessen beschäftigt sich der durchschnittliche Bürger lieber mit den wirklich wichtigen Fragen: „Wer muss die Grundsteuererklärung ausfüllen?“ und „Wann sind endlich Sommerferien?“
Das Resümee: Chaos mit Methode
Die deutsche Politik gleicht derzeit einem Bauprojekt am Berliner Flughafen: Alles dauert zu lange, kostet zu viel und wird am Ende doch nicht so funktionieren, wie geplant. Aber eines ist sicher: Wir Deutschen lieben diese Art von Drama. Es gibt uns das Gefühl, dass alles in gewohnten Bahnen verläuft.
Also lehnen wir uns zurück, genießen das Spektakel und hoffen darauf, dass der nächste Bundestagswahlkampf uns endlich die eine, revolutionäre Idee bringt, die wir alle brauchen: eine Politik, die funktioniert. Aber bis dahin bleibt uns nur die Erkenntnis: „Es könnte schlimmer sein. Oder auch nicht.“